den 2. August 1914

Graf Berchtold an Grafen Mensdorff in London


Graf Berchtold an Grafen Mensdorff in London

Telegramm Nr. 204

W i e n ,   den 2. August 1914
Chiffr. 3 Uhr p. m.

T e l e g r a m m   i n   Z i f f e r n  

Im Verfolg meines gestrigen Telegrammes1.
Euer Exzellenz könnten gegenüber Sir E. Grey auch noch folgendes ausführen.
Durch ein aktives Eingreifen auf der Seite des Zweibunds würde England nicht nur Deutschland, sondern leider auch Österreich­Ungarn gegenüber den Kriegszustand herbeiführen. Wir können nicht glauben, daß England in dem Augenblicke, da Österreich­Ungarn in den entscheidenden Kampf um seine Existenz als Großmacht eintritt, leichten Herzens die zweihundertjährigen Traditionen des auf vielfacher Gemeinsamkeit der Interessen und herzlicher Sympathie der Völker beruhenden Verhältnisse zur Monarchie zerstören und damit auf absehbare Zeit aus der europäischen Politik ein Moment ausschalten wollte, das für England unter Umständen von großer Bedeutung sein kann.


1Siehe III, Nr. 96.     (Zurück)


Return to World War I Document Archive


Comments, corrections and suggestions are welcome: Richard Hacken (Hacken @ byu.edu).

The World War I Document Archive
on the server of the Brigham Young University Library
has been visited times since February 1996 .


Last updated: June 2001.