den 29. Juli 1914
Graf Szögyény an Grafen Berchtold
Telegramm Nr. 321
B e r l i n , den 29. Juli 1914
Aufg. 11 Uhr 40 M. p m.
Eingetr. 3 Uhr 30 M. a. m. 30./7.
C h i f f r e — S t r e n g v e r t r a u l i c h
Wie mir Unterstaatssekretär mitteilt, ist heute eine
Depesche an Kaiser Wilhelm von Kaiser Nikolaus hier eingetroffen, die sich mit
einer Depesche des Deutschen Kaisers g e k r e u z t hatte.
Kaiser Wilhelm habe Zaren telegraphiert, er solle sich
doch nicht der Serben, die es jetzt nicht verdienten, annehmen; ÖsterreichUngarn
habe vollkommen recht, jetzt energisch gegen dieselben vorzugehen. Zum
Schlusse seiner Depesche richtete der Deutsche Kaiser einen warmen
Friedensappell an Kaiser Nikolaus.
Der Zar habe wieder in seiner Depesche Kaiser Wilhelm geschrieben,
daß die österreichischungarische Monarchie vollkommen im Unrecht sei,
in dieser Weise über Serbien herzufallen. »Rußland stehe hinter Serbien«,
er appelliere daher an die Friedensliebe Kaiser Wilhelms, auf ÖsterreichUngarn
kalmierend einzuwirken.
Ob noch weiteres in den beiden Kaiserdepeschen gestanden, konnte ich nichte
konstatieren, da mir der Unterstaatssekretär über deren Inhalt nicht [sic] mehr
mitgeteilt hat.
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Last Updated: April 2001.