den 29. Juli 1914

Graf Szécsen an Grafen Berchtold


Graf Szécsen an Grafen Berchtold1

Telegramm Nr. 136

P a r i s ,  den 29. Juli 1914
Aufg. 6 Uhr 5 M. p m.
Eingetr. 10 Uhr   · / .   a.m. 30./7.

C h i f f r e  

Es scheint unzweifelhaft, daß Frankreich gewisse militärische Vorbereitungen trifft, wie dies lediglich von den Zeitungen vielleicht mit gewisser Übertreibung verkündet wird.
Streng vertraulich erfahre ich, daß Baron Schoen diese Vorbereitungen heute bei Herrn Viviani zur Sprache bringen und darauf hinweisen soll, daß Deutschland unter diesen Umständen gezwungen werden könnte, ähnliche Maßnahmen zu treffen, die natürlich nicht geheim bleiben könnten, und deren Bekanntwerden in der Öffentlichkeit große Aufregung verursachen würde. So könnten beide Länder, trotzdem sie nur den Frieden anstreben, zu einer wenigstens teilweisen Mobilisierung gedrängt werden, was gefährlich wäre.
Baron Schoen soll weiters erklären, daß Deutschland lebhaft wünsche, den Konflikt zwischen uns und Serbien lokalisiert zu sehen und hiebei auf die Unterstützung Frankreichs zähle.


1Vgl. die Fassung Österreichisch­ungarischen Rotbuch, Nr. 45.     (Zurück)


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