den 31. Juli 1914

Herr von Mérey an Grafen Berchtold


Herr von Mérey an Grafen Berchtold

Telegramm Nr. 559

R o m ,   den 31. Juli 1914
Aufg. 2 Uhr 30 M. a. m.
Eingetr. 1 Uhr   · / .   p. m.

C h i f f r e   —   G e h e i m

Nach seinen Informationen charakterisiert mir heute Minister des Äußern die momentane Situation dahin, daß wir die Konversation mit Petersburg abgebrochen hätten, daß Rußland, falls sich unsere Aktion gegen Serbien in gewissen Grenzen hielte, ruhig bleiben, gegenteiligenfalls aber losschlagen würde, und daß England dann bestimmt an dem Kriege teilnehmen werde.
Da nach Auffassung hiesiger Regierung die Differenz zwischen unserem und dem russischen Standpunkt eigentlich klein (?) sei, bemühe sich Italien im Vereine mit England, Deutschland und Frankreich, dieselbe zu überbrücken und dadurch den allgemeinen Krieg zu verhindern.
Da Marquis San Giuliano bei diesem Anlasse erwähnt hatte, wir hätten unsere Absicht (ich warf ein: »aber ohne formelles Engagement«) erklärt, kein serbisches Territorium zu annektieren und Integrität und Unabhängigkeit Serbiens zu respektieren, konstatierte ich für alle Fälle, daß die ihm   d u r c h   m i c h   gemachte Mitteilung sich lediglich auf den Ausschluß territorialer Erwerbungen bezog.


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